Mit Musik geht alles besser

Ein Kind zu erwarten, ist eine Gelegenheit, sein Leben zu bereichern und zu verschönern. Wenn Sie als werdende Mutter in ihrem Alltag ihre Sinneswahrnehmungen positiv verfeinern, nähren Sie dadurch die Sinne ihres Babys. Sie können sich mit Kunst beschäftigen oder selber künstlerisch tätig sein. Sie Können Kunstwerke anschauen oder erschaffen und Sie können schöne Musik anhören, selber musizieren oder singen. So werden Sie zur guten Fee, die ihrem Kind die Liebe zur Schönheit in die Wiege legt.

Was ist schöne Musik? Diejenige, die Sie beide mögen, Sie und Ihr Baby. Hören Sie sich die Musik an, die Ihnen gefällt. Wenn Sie nach innen hören, werden Sie mit der Zeit fühlen, was gut ist. Und das Baby kann Ihnen mit der Zeit verständlich machen, ob es diese Musik auch mag. Ab dem fünften Monat kann es auf starke Impulse merklich reagieren.

Es gibt auch noch eine andere Methode, nützliche und schädliche Musik zu unterscheiden: Hören Sie der Musik zu und lassen Sie mit Hilfe Ihrer Vorstellungskraft Bilder und Szenen entstehen, die zur Musik passen. Schädliche Musik wird aggressive, dunkle oder chaotische Bilder hervorrufen. Gute Musik wird positive, farbenfrohe, helle und liebevolle Bilder hervorbringen. Wenn Sie gute Musik bevorzugen, können Sie in eine Welt der Schönheit und der Harmonie eintauchen und Ihr Kind dorthin mitnehmen.

Das wiederholte Singen oder Hören desselben Stückes kann sogar einen Lerneffekt haben. Boris Brott, der Dirigent eines amerikanischen Orchesters, wurde eines Tages im Fernsehen interviewt. Man wollte von ihm wissen, woher seine Liebe zur Musik stamme. Er antwortete, dass diese Vorliebe bereits vor seiner Geburt in ihm gewesen sei. Als er bestimmte Werke das erste Mal einübte, konnte er sich bereits die Fortsetzung der Violoncello-Partie vorstellen, bevor er die Partitur umgeblättert hatte. Dieses Phänomen konnte er sich nicht erklären. Eines Tages erzählte er seiner Mutter davon, die »zufällig« Cellistin war! Sie suchte in ihren Programmen und erinnerte sich, dass sie die Stücke, die ihr Sohn auswendig kannte, während ihrer Schwangerschaft einstudiert und immer wieder gespielt hatte. Dies zeigt uns, dass es eine präzise Speicherung und eine lang andauernde Erinnerung gibt. Artur Rubinstein und Yehudi Menuhin haben von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Und was hätte wohl Mozart erzählt?

Niemand wird einer werdenden Mutter, die während ihrer Schwangerschaft viel singt und Musik hört, versprechen, dass sie einen Komponisten, einen Virtuosen oder eine Sängerin gebären werde. Sie kann aber sicher sein, dass sie ein Kind haben wird, das für die Musik empfänglich sein wird. Außerhalb von möglichen Fähigkeiten im musikalischen Bereich wird sie dem Kind die Liebe zur Musik schenken. Diese Bereicherung wird das Kind während seines ganzen Lebens begleiten.

Aber das entstehende Lebewesen erwirbt nicht nur Erfahrungen, die es über die Sinne aufgenommen hat, sondern es speichert in seinem Zellgedächtnis auch Gefühlseindrücke, die es von seiner Mutter erhält.

»Musik
erfrischt die Seele«

Das Gehör

Das Gehör ist das einzige Organ, welches bei der Geburt eines Kindes schon vollkommen entwickelt ist.

Die Gebärmutter ist kein stiller Ort, und der Fötus hört im Mutterleib eine Geräuschkulisse aus Darmgeräuschen, Atemzügen und Herzschlägen der Mutter.  Aus diesem Klangteppich erhebt sich in höheren Tönen die Stimme der Mutter mit all ihrer harmonischen Obertöne.

Von außen dringen Geräusche und Lärm nur sehr schwach durch die Bauchwand hindurch. Die mütterliche Stimme wird auf einem anderen Wege an ihr Kind übertragen: Über das Knochensystem. Die Vibrationen der mütterlichen Stimme gehen über ihren Schädel und ihre Wirbelsäule bis hinunter zum Becken, dessen akustische Wirkung dem umgekehrten Gewölbe einer Kathedrale ähnelt. Das Becken, die Wirbelsäule und der Schädel der Mutter kann man mit einem Cello vergleichen, und man die Klänge, die im Becken ankommen, bringen eine Vielfalt an Obertönen mit.

Auch Geräusche von außen bringen das Trommelfell und den gesamten Hörapparat der Mutter zum Schwingen. Sie werden dann, genau wie die Mutterstimme, über das gesamte Knochensystem bis ins Becken geleitet, wo sie das Kind mit Klangschwingung einhüllen. Dies gilt auch für die Stimme des Vaters, vor allem wenn die Mutter ihm gerne und zärtlich zuhört – denn die Konzentration und die Liebe steigern die Wirkung der Dinge – und dies gilt auch für jede Musik, der die Mutter ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Dies sind also Geräusche, die das Baby erreichen. Aber was kann es davon wirklich wahrnehmen? Das Innenohr und die ihm entsprechenden Gehirn-Bereiche sind um den 5. Schwangerschaftsmonat so funktionsfähig, dass der Fötus auf Klänge spürbar reagieren kann, wenn er es möchte.

Der Psychiater, Gehörspezialist und Wissenschaftler Dr. Alfred Tomatis hat jedoch herausgefunden, dass das Kind in Wirklichkeit schon lange vor dem Funktionieren der  Ohren Töne wahrnimmt.

Das werdende Kind erhält schon als Embryo die Klangschwingungen über die Rezeptorzellen seiner Haut, seiner Muskeln und seiner Gelenke.

Aus Forschungsarbeiten weiß man heute, dass jeder Ton in Schwingungsresonanz mit einem Wirbel und dem ihm entsprechenden Ganglien-Paar des sympathischen Nervensystems steht. Wenn einer dieser Energie- oder Nervenpunkte stimuliert wird, wird die gesamte Region, mit der er verbunden ist, gleichzeitig mitstimuliert. Das ganze Nervensystem, einschließlich des Gehirns, wird aktiviert. Dr. Tomatis nennt das Ohr einen »Dynamo für das Gehirn«.

Es ist gut, wenn die Mutter mit dem Kind spricht, das Kind wird sich freuen. Und es ist hilfreich und heilsam, wenn die Mutter sich und das Kind mit schöner Musik und schönen Klängen umgibt.

»Musik spannt den Bogen
zwischen Himmel und Erde«

Singen Sie!

Geborene Babys mögen es, wenn ihnen die Mutter ein Lied vorsingt und es dabei – wenn möglich – noch im Arm wiegt. Die Mutterstimme, besonders die singende, hat eine überaus wichtige Bedeutung für das Baby – und das schon während der Zeit der Schwangerschaft. Ihr Gesang ist Nahrung für das sich bildende Nervensystem.

In Frankreich gibt es Entbindungs-Stationen, die werdende Eltern regelmäßig zum Singen einladen. In Deutschland gibt es Sing-Kurse für werdende Eltern. Aber jede Mutter kann auch alleine zuhause singen. Bei vielen werdenden Mütter entsteht dieses Bedürfnis von ganz alleine, sie singen für ihr Kind und streicheln es dabei über die Bauchwand. Dabei ist es nicht wichtig, dass die Mutter im Singen geübt ist. Und es spielt auch keine Rolle, ob sie falsch oder richtig singt, ob sie den Text auswendig kennt oder einfach nur summt. Die Zuwendung ist das Wichtige.

Das Singen hilft der Mutter, vom Alltag abzuschalten und ganz bei ihrem Kind zu sein. Es entspannt sie, beruhigt das Kind und schafft ein inniges Verhältnis. Nebenbei versorgt es den Körper von Mutter und Kind mit mehr Sauerstoff, was sehr gesund ist. Singen macht glücklich, es schüttet das Glückshormone Oxytocin aus. Wunderbar ist es auch, wenn der Vater den Mut hat oder bereit ist, mitzusingen.

Kinder- und Wiegenlieder haben einfache, schöne Melodien, die sich bei Kindern leicht einprägen. Oft erinnern sich die Mütter nicht mehr genau, welche Lieder sie aus ihrer eigenen Kindheit kennen, aber das Suchen von Wiegen- und Kinderliedern im Internet kann schnell helfen – auch, um die Texte wiederzufinden.

»Mama, es ist schön, 
wenn Du singst!«

Klassik und andere Musikstile

Michele Clements hat in einer Geburtsklink in London die Reaktionen des Fötus auf verschiedene Musikstile untersucht. Klassische Werke von Brahms und Beethoven regen die Kinder an, Mozart und Vivaldi beruhigen sie. Mozart wird sehr geliebt, vor allem seine Jugendwerke. Mozart hat viele Stücke im Takt des Babyherzschlags komponiert.

Ganz anders wirken Rockkonzerte. Es kam schon vor, dass werdende Mütter gezwungen waren, ein Rockkonzert zu verlassen, weil sie vom Kind unerträgliche Fußtritte erhielten. Die Forschungsarbeiten der Stimmbildnerin Marie-Luise Aucher helfen uns, den Grund dafür zu verstehen: Die Bässe der Rockmusik hämmern auf den unteren Teil der mütterlichen Wirbelsäule und prallen direkt und sehr stark auf das Kind, das darauf reagiert und sich verteidigt.

Es ist richtig, wenn die Mutter ihre Lieblingsmusik hört. Aber es ist gut, wenn sie dabei auf die Reaktionen ihres Babys achtet. Sie kann die Schwangerschaft auch nutzen, um neue Musikstile kennenzulernen. Es gibt inzwischen eine Reihe von schönen Zusammenstellungen von Musikstücken als CD oder MP3-Download zu kaufen, die für die Schwangerschaft gemacht wurden. Sie enthalten klassische, aber auch neuzeitliche Stücke aus dem Bereich der Entspannungsmusik.

Sehr empfehlenswert sind auch Wiegen- und Kinderlieder. Genauso wie viele Werke der klassischen Musik (vor allem von Mozart) fördern sie die gesunde Entwicklung des Nervensystems weil sie eine nachvollziehbare Struktur und gleichmäßige Rhythmen haben. Wiegen- und Kinderlieder sind einfach und ursprünglich und haben den großen Vorteil, dass die Mutter mitsingen kann. Vergessene Texte kann man leicht im Internet wiederfinden.

Darüber hinaus weisen wir auf ein paar klassische Werke hin. Sie können auf Youtube probegehört werden:

  • Mozart, Ballet „Les petits riens“ KV 299b
  • Vivaldi, Die 4 Jahreszeiten
  • Haydn, Cello Konzerte 1 und 2
  • Kanon von Pachelbel, Originalbesetzung mit 2 Violinen, Viola und Cello
  • Beethoven, Violinromanze Nr. 2 , F-Dur, op. 50
  • Beethoven, Symphony No 6 (Pastoral) in F Op 68
  • Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5, 2. Satz: Adagio un poco moto
  • Mozart, Symphonie Nr.1 Es-dur KV 16,
  • Mozart, Symphonie Nr.4 D-dur KV 19
  • Mozart, Symphonie Nr.5 B-dur KV 22
  • Mozart, Symphonie Nr.9 C-dur KV 73
  • Mozart, Symphonien Nr. 11-14
  • Mozart, Divertimento Es-dur KV 113
  • Mozart, Kyrie F-dur KV 33

Musik-CD-Empfehlung: Mein Baby | Klassik für Mutter & Kind
Label: Deutsche Grammaphon, Mitwirkende: London Symphony Orchester, Wiener Philharmoniker u.a.

»Die Musik spricht für sich allein. Vorausgesetzt wir geben ihr eine Chance.«

Yehudi Menhuin

Die Wirkung der Musik

Singen und Musizieren ist heilsam für Körper, Seele und Geist. Umso schöner eine Musik für einen Menschen ist, desto stärker wirkt sie auf ihn.

Vor einigen Jahrzehnten sangen noch viele Menschen in einem Gesangverein, andere spielten ein Instrument im Musikverein. Wenn Sie einmal pro Woche abends zusammenkamen, um zu proben, brachte jeder die Laune mit, die er gerade hatte. Und viele waren schon müde von ihrer Arbeit. Aber wenn die Proben zu Ende waren, hatte jeder gute Laune und neue Kraft. Warum tut Musik so gut? Hier fassen wir einige Erklärungen zusammen.

Jedes Musikstück ist ein Muster von Tönen. Es gibt einfache, klare, aber auch vielseitige und kunstvolle Muster. Jede Muster hat eine andere Wirkung auf uns Menschen. Da wir Menschen verschieden sind, brauchen wir auch unterschiedliche Musikstile. Und da die Stimmung jedes Einzelnen sehr schwanken kann, brauchen wir heute diese Musik und morgen jene. Wir alle wissen, dass wir unsere Stimmung mit Musik beeinflussen können, und wir nehmen die Musik als Heilmittel. Wenn wir Sorgen haben, soll sie uns gelassen machen, wenn wir angespannt sind, soll sie uns entspannen, und wenn wir uns leer und müde fühlen, soll sie uns beleben.

Aber nicht jede Musik ist heilsam. Wir wissen alle, dass es auch schädliche Musik gibt. Aggressive und primitive Klänge, Texte und Melodien werden auch in uns Aggression und das Primitive hervorrufen. Die Schwangerschaft ist eine Zeit, die man nützen kann, um genauer hinzusehen und seine Gewohnheiten zu hinterfragen. Gute und schlechte Musik unterscheiden sich in dem, was sie in uns hervorrufen. Bei einer werdenden Mutter ist das Kind völlig dem ausgesetzt, was seine Mutter »in sich« hervorruft. Ihr Innenleben ist der Lebensraum des Kindes.

Wie schon weiter oben erwähnt, erkennt man gute und schädliche Musik daran, welche geistigen Bilder sie hervorruft, wenn wir mit Hilfe der Vorstellungskraft solche Bilder und Szenen erschaffen, die zu dieser Musik passen. Es können dunkle, unruhige, aggressive oder chaotische Bilder entstehen, es können auch schöne, sanfte und heiter-belebende Bilder und Szenen entstehen.

Musik hat auf das werdende Kind schon sehr früh einen Einfluss. Bereits in den ersten Monaten empfängt es Klang-Schwingungen über die Rezeptor-Zellen seiner Haut, seiner Muskeln und seiner Gelenke.

Die französische Gesangslehrerin Marie-Luise Aucher bildete Profi-Sänger aus, die täglich zu Haus übten. Dabei hat sie interessante Beobachtungen in den Familien dieser Sänger gemacht: Diejenigen Mütter, die Sopranistinnen waren, und somit häufig hohe Töne sangen, hatten allesamt Kinder, bei denen der obere Körperteil außerordentlich fein entwickelt war. Andererseits wiesen die Kinder von Bass-Sängern bei der Geburt eine ausgeprägt gute Entwicklung der unteren Körperpartien auf. Diese Kinder machten bereits sehr früh ihre ersten Schritte und wurden als Erwachsene unermüdliche Fußgänger oder Wanderer.

Marie-Louise Aucher hatte eine ungewöhnlich hohe Sensibilität. Sie konnte auf ihrem eigenen Körper die Einwirkung jeden Klangs in Form einer Schwingungsresonanz spüren. Um dieses Phänomen zu verstehen, hat sie in mehreren Universitäten und Krankenhäusern mit Professoren aus verschiedenen Fakultäten zusammengearbeitet. Die Wissenschaftler fanden genau die Stellen, an denen die Töne auftrafen und eine Reaktion hervorriefen. Der Versuch wurde oftmals wiederholt, und jeder Versuch führte zum selben Ergebnis: Die Töne der Tonleiter stimulieren beim Menschen bestimmte Stellen. Diese Stellen liegen, auf einer Energie-Bahn, die man »Gouverneur-Gefäß« nennt. Sie ist ein Haupt-Meridian, der in der Akupunktur gut bekannt ist und auf das Nervensystem, die Organe und die Psyche des Menschen einwirkt.

Von anderen Forschungen weiß man, dass jeder Ton in Schwingungsresonanz mit einem Wirbel und dem ihm entsprechenden Ganglienpaar des sympathischen Nervensystems steht. Wenn einer dieser Energie- oder Nervenpunkte stimuliert wird, wird die gesamte Region, mit der er verbunden ist, gleichzeitig stimuliert. Das ganze Nervensystem – einschließlich des Gehirns – wird aktiviert. Doktor Tomatis nennt das Ohr deshalb einen »Dynamo für das Gehirn«.

Aus diesen Beobachtungen und Studien haben Marie-Luise Aucher und der weltbekannte Gynäkologe Michel Odent Schlussfolgerungen für die Praxis gezogen: Auf den Geburtshilfe-Stationen mancher französischer Kliniken singen Väter, Mütter, Geschwister, aber auch die Ärzte, die Hebammen und Säuglingsschwestern Lieder im Chor. So schaffen sie zwischen dem medizinischen Personal und den werdenden Eltern, vor allem den Müttern, ein freundschaftliches und beinahe familiäres Klima, welches die Geburt enorm erleichtert. Das ist etwas, was man vielleicht zu Hause fortsetzen kann, alleine, als Paar oder in der Familie.

»Gemeinsamer Gesang verbessert den Allgemeinzustand der Mütter ungemein. Sie gebären nun kräftigere und ausgeglichenere Kinder, die zufrieden sind und sich leicht in neuen Situationen zurechtfinden – was ein Zeichen einer ausgeglichenen Psyche ist, eine Eigenschaft, die in der heutigen Welt sehr nützlich ist.« (Marie-Luise Aucher)

Jahrzehntelang behandelte der Psychiater und Gehörspezialist Dr. Tomatis verhaltensgestörte Kinder und Erwachsene erfolgreich, indem er sie die Stimme ihrer Mutter durch Wasser gefiltert hören ließ. Er präparierte also die Stimme so, wie sie von seinen Patienten im Mutterleib durch das Fruchtwasser hindurch wahrgenommen worden war. Diese Wiederbegegnung mit dem vorgeburtlichen Stadium ermöglichte seinen großen und kleinen Patienten eine Kontaktaufnahme mit ihren Urkräften und bewirkte, dass sie sich danach normal weiterentwickeln können. Heute wird diese Behandlungsmethode weltweit in den dafür geschaffenen Tomatis-Instituten weitergeführt.

Die positive Wirkung von Musik nützt man auch zur Unterstützung von frühgeborenen Kindern. Frühgeborene sind gezwungen, in einer anderen Umgebung zu leben, als im Mutterbauch, wo sie sich auf normale Weise weiterentwickeln könnten. Ihre  „körperlichen Ausrüstung“, mit der sie außerhalb des Mutterleibes zurechtkommen müssen, entspricht dem vorgeburtlichen Alter. Sie sind besonders auf die Anwesenheit ihrer Mutter angewiesen. Da aber aus verschiedenen Gründen die Anwesenheit der Mutter häufig nicht möglich ist, setzt man in manchen Kliniken eine „Klingende Nabelschnur“ (Cordon ombilical sonore) ein. Das ist eine Aufnahme auf CD oder einen sonstigen Tonträger, die dem Kind vorgespielt wird. Sie enthält zu 50% die mütterliche Stimme, zu 30% die väterliche Stimme und zu 20% sanfte Musik. Die Eltern sollen frei und herzlich mit ihrem Kind sprechen. Nun wird ein Abspielgerät in den Brutkasten des Kindes gelegt und das Kind darf pro Tag eine halbe Stunde lang diese Aufnahme hören. Man sieht nun, wie sich das kleine Gesicht zu einem Lächeln verzieht, wie sich das Kind entspannt und wie es langsam und friedlich einschläft.

Untersuchungen haben ergeben, dass diese Frühgeborenen, wenn sie krank sind, viel schneller gesunden und sich viel besser entwickeln als diejenigen, die von keiner „klingenden Nabelschnur“ profitieren konnten. Die Eltern, die sich sehr oft schuldig fühlen, weil die Schwangerschaft nicht zur normalen Zeit beendet werden konnte, können sich auf diese Weise um ihr Baby kümmern. Sie verlieren den bedrückenden Eindruck, dass das Klinikpersonal ihr Kind „an sich genommen“ habe und sie nur als Teil-Eltern angesehen würden. Die Beziehung zwischen dem Personal und den Eltern verbessert sich außerordentlich. Das sind alles Dinge, welche die Wiederaufnahme der Bindung zwischen den Eltern und dem Kind erleichtern. Und die Kosten hierfür sind sehr niedrig.

Egal ob für ein frühgeborenes, ein normalgeborenes oder ein schon geborenes Kind, es gilt immer das Gleiche: Schöne Musik unterstützt die liebevolle Beziehung zwischen Mutter und Kind. Und sie ist eine Wohltat für den einen wie für den anderen.

»Ich habe stets der Stimme meiner Mutter gelauscht. Ich habe Musik schon im Mutterleib vernommen und mit der Muttermilch aufgesogen.«

Yehudi Menuhin (weltbekannter Geiger und Dirigent)